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Vorteile von Crowdsourcing

Vorteile von CrowdsourcingCrowdsourcing Services bieten einen schnellen Zugriff auf Millionen von Arbeitskräften mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Erfahrungen. Auf die Crowd kann ein Arbeitgeber jederzeit zugreifen und jegliche – nicht zu seinem Kernkompetenzbereich gehörende Aufgaben – an einen professionellen Freelancer auslagern. Ein erfahrener Arbeitgeber kann seine eigene Arbeitskraft multiplizieren, indem er seine Ressourcen optimal einsetzt und einfache, zeitaufwändige Fleissarbeiten nicht selbst erledigt. Die Vorteile von Crowdsourcing lassen sich in konkreten Kategorien auflisten:

Vorteile von Crowdsourcing: Zeitersparnis

Crowdsourcing Services bieten zahlreiche Möglichkeiten zur effizienten Zeitnutzung. Einerseits wirkt sich die Vielzahl von Freelancern auf die Anzahl der Bewerbungen aus, die durch einen einfachen Auswahlprozess innerhalb weniger Stunden eintreffen können. Es ist so wesentlich leichter, den passenden Bewerber für eine spezielle Aufgabe zu finden. Andererseits gehört es zu den unschlagbaren Vorteilen von Crowdsourcing, dass umfangreiche Aufgaben, die eine Person oder ein Team langfristig beschäftigen würden, in kleine Einheiten heruntergebrochen werden können, welche nun von geeigneten Freelancern  in einem Bruchteil der Zeit übernommen und ausgeführt werden.

Die Aufträge werden in kürzester Zeit bearbeitet und die fertigen Texte sind ganz nach unseren Anforderungen geschrieben. Die Texte selber zu schreiben, würde uns sehr viel Zeit und Personalressourcen kosten, die wir effizienter einsetzen können“ (Nothegger, 2013).

Vorteile von Crowdsourcing: Qualitätssteigerung

Zu den Vorteilen von Crowdsourcing gehört auch Qualitätssteigerung. Im täglichen Geschäftsleben werden unzählige Aufgaben von Personen erledigt, die in diesen unterschiedlichen Bereichen keine Experten sind. Selbst bei der gezielten Auswahl eines neuen Mitarbeiters für solche spezifische Aufgaben kann seine Leistung bzw. Kompetenz erst nach der endgültigen Arbeitsaufnahme definitiv eingeschätzt werden. Der Vorteil von Crowdsourcing ist, – über den herkömmlichen Lebenslauf und das Portfolio hinaus – einige Bewerber testen zu können, um den qualitativ besten „Fit“ anschliessend mit der Hauptaufgabe zu beschäftigen. Als Vorselektion werden Freelancer auch oft vom Crowdservice selbst getestet und in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Crowdsourcing Services wie Textbroker.de verlangen von jedem Autor einen Probetext und weisen diesem eine von vier Qualitätsstufen zu. Dem Auftraggeber steht dann die Wahl des Bewerbers gemäss den verschiedenen Mindestqualitäten offen, die sich natürlich auch im Preis unterscheiden.

Vorteile von Crowdsourcing: Kostenersparnis

Obwohl die Vorteile von Crowdsourcing primär in Zeitersparnis und Qualitätssteigerung und nicht auf finanziellen Anreizen bestehen sollten, sind auch die Kostenvorteile, gerade wenn das Lohnniveau der Schweiz international verglichen wird (Eurostat, 2013), schwer von der Hand zu weisen. Wie Dawson und Bynghall (2011) aufzeigen, ist die Höhe der Vergütung von „Top-Talenten“ aus der westlichen Welt zwar vergleichbar mit gleichwertigen Experten aus Entwicklungsländern. Da aber nicht alle Mitarbeiter von Schweizer Firmen trotz überdurchschnittlicher Löhne in allen Belangen als aussergewöhnliche Talente bezeichnet werden können, ist zu vermuten, dass die Crowd ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet.
Nicht nur durchschnittlich niedrigere Stundensätze und geringere Rekrutierungskosten qualitativ hochwertiger Arbeitnehmer fliessen in die Kostenrechnung ein. Zusätzlich fallen auch Nebenausgaben für Festangestellte und die Kosten der Bereitstellung eines Arbeitsplatzes weg. Zur konkreten Veranschaulichung der Vorteile von Crowdsourcing im Bereich der Kosteneinsparung dient wiederum ein Beispiel aus textbroker.de. Ein Text in der oben genannten vier-Sterne-Qualität mit einer Länge von 500 Wörtern kostet 9,50 Euro. Das Entgelt des gleichen Textes in fünf-Sterne-Qualität wird dem Auftraggeber mit 30 Euro verrechnet (textbroker.de, 2013). Wer den Aufwand einer tiefgründig recherchierten und sorgfältig geschriebenen Arbeit kennt, dürfte auch bei den fünf-Sterne-Texten noch erhebliche Kostenvorteile erkennen.

 

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

Crowdsourcing Services – Eine Unterscheidung

Einleitung in Crowdsourcing Services

Dieser Blog unterscheidet zwei Arten von Crowdsourcing Services von Tasks. Da die Fachliteratur dafür noch keine Begriffe entwickelt hat, werden diese vorläufig in Full-Service-Services (FSS) und Communication-Intensive-Services (CIS) eingeteilt.

Crowdsourcing Services

Eine Auswahl der einschlägigen Crowdsourcing Services

Full-Service-Services

FSS sind spezielle Crowdsourcing Services auf denen die Auswahl, Einstellung und das Testen der Freelancer wegfällt (beispielsweise auf Content.de). Diese Seiten haben sich auf eine Crowdsourcing-Aufgabe spezialisiert und bieten deshalb ein eingeschränktes Angebot an differenzierten Leistungen an. Der Vorteil von FSS liegt erstens darin, dass diese Seiten dem Auftraggeber die Anwerbung und Überprüfung der Freelancer abnehmen. So werden alle Auftragnehmer, bevor sie Aufträge für Kunden übernehmen können, eine Serie von Tests durchlaufen müssen. Dabei werden ihre Fähigkeiten überprüft und bewertet. Nur diejenigen Freelancer dürfen eine Aufgabe mit einer bestimmten Qualitätsvorgabe annehmen, für welche sie die Voraussetzungen erfüllen.

Zweitens haben FSS den Abwicklungsablauf, von der Aufgabenbeschreibung über die Durchführung der Task bis hin zur Übergabe des Ergebnisses und der Bewertung des Freelancers, standardisiert. Die Notwendigkeit von Milestones entfällt, der Auftraggeber legt den Zeithorizont zu Beginn fest und auftretende Probleme werden von den Crowdsourcing Services geregelt.

Drittens entfallen aufwändige Entschädigungsverhandlungen. FSS haben fixe Preise, die aus dem jeweiligen Qualitätsniveau und der Länge des Auftrags berechnet werden. Der Auftraggeber weiss von Beginn an, was ein spezifischer Task kostet. Böse Überraschungen bei unerwarteten Schwierigkeiten oder bei unvorhergesehener Verlängerung der Arbeitszeit müssen nicht eingerechnet werden.

Communication-Intensive-Services

CIS sind Crowdsourcing Services die einen Marktplatz verkörpern, auf dem sich Auftraggeber und Freelancer finden können. Im Gegensatz zu den FSS, bieten CIS eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben, welche sich crowdsourcen lassen. So findet man Aufgabenkategorien wie IT und Programmierung, Design, Writing und Übersetzungen, Admin Support, Marketing und Verkauf bis hin zu Management, Finanzen und rechtlichen Fragestellungen.

Da die Aufgabenbereiche nicht standardisiert sind, haben Auftraggeber grössere Freiheiten, um Freelancer mit spezifischen Kompetenzen zu finden und einzustellen. Diese Unabhängigkeit von der Plattform ist jedoch mit einem höheren Zeitaufwand und Risiko verbunden. Der Auftraggeber muss für jede Aufgabe eine Jobausschreibung erstellen und potenzielle Arbeitnehmer individuell überprüfen, ohne dass, wie bei den FSS-Plattformen, die Serviceseite diese Aufgabe übernimmt. Falls ein Freelancer die Arbeit nicht in der gewünschten Qualität oder dem vorgegebenen Zeitrahmen abliefert, kann man diese nicht grundlos zurückweisen. Um das eigene Risiko zu minimieren, muss die Einstellung also sehr sorgfältig vorgenommen werden.

Eine wichtige Eigenschaft von CIS Crowdsourcing Services ist die Preisgestaltung. Bei der Jobausschreibung kann der Auftraggeber zwischen einem fixen Preis und einer Entschädigung auf Stundenbasis wählen und seine Preisvorstellungen offenlegen. Freelancer müssen die Zahlungsart akzeptieren, haben aber die Möglichkeit, einen Preisgegenvorschlag abzugeben. Ist der Arbeitgeber von der Kompetenz eines Auftragnehmers überzeugt und stimmen die Preisvorstellungen der beiden Parteien überein, wird der Job erteilt und die Milestones gesetzt. Sollte es sich um einen Fixpreis handeln, wird der Gesamtbetrag auf die Zwischenschritte verteilt. Bei Stundenlöhnen hat der Auftraggeber auf einigen CIS-Seiten die Möglichkeit, die Arbeitsstunden zu überprüfen, in dem sich der Freelancer dazu verpflichtet, während der Arbeit ein Programm laufen zu lassen, das in unregelmässigen Abständen Screenshots seines Desktops registriert. So hat der Arbeitgeber die Garantie, dass während den verrechneten Stunden auch tatsächlich gearbeitet wurde.

Eine Liste von ausgewählten Crowdsourcing Services findest du hier.

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

Getting Results from Crowds – Aufbau von Beziehungen

Dawson und Bynghall messen dem Aufbau von nachhaltigen Beziehungen zwischen Freelancern und Auftraggebern einen hohen Stellenwert bei. Die Autoren von Getting Results from Crowds – The definitive guide to using crowdsoucing to grow your business“ zitieren die Gründerin von Samasource Leila Janah folgendermassen:

„I think we have a duty, as people who live in a relatively wealthy country, to free up all this talent waiting in the wings and ready to participate in the global economy. We have to connect that talent to genuine opportunity” (Leila Janah, Samasource).

Der Schwerpunkt liegt hier meiner Meinung nach auf dem Ausdruck “genuine opportunity”. Nicht die Fremdvergabe von Aufgaben in Billigländer bzw. die Ausnützung von Auftragnehmern mit wenig Verhandlungsmacht sollte der ausschlaggebende Grund sein, um sich Crowdsourcing zuzuwenden. Vielmehr soll der Talentpool von arbeitsfreudigen Freelancern weltweit angezapft und durch den Aufbau von langfristigen Beziehungen in die eigenen Unternehmensstrukturen eingebettet werden.

Dawson und Bynghall zählen im Zusammenhang mit dem Beziehungsaufbau drei Schlüsselprinzipien für Crowdsourcing auf:

1. Respekt

Das erste und zugleich wichtigste Prinzip ist gegenseitiger Respekt. Um die grössten Talente einzustellen und mit diesen über längere Zeit zusammenarbeiten zu können, muss eine Beziehung aufgebaut werden, die auf gegenseitigem Respekt beruht. Nur so interessieren sich die besten Freelancer für eine Zusammenarbeit und nur so kann nachhaltig Nutzen geschaffen werden.

2. Rewards

Natürlich geht es beim Crowdsourcing auch um die Reduktion von Kosten. Dieses Ziel kann jedoch nicht durch „Dumpinglöhne“ bewerkstelligt werden. Ganz im Gegenteil, billige Arbeitskräfte erbringen oft auch unterdurchschnittliche Leistungen und folglich minderwertige Produkte bzw. Dienstleistungen. Wie sollen also Freelancer entlohnt werden?

Ein angemessenes monetäres Entgelt ist unumgänglich. Für europäische und insbesondere schweizerische Verhältnisse ist der Weltmarktpreis für eine qualifizierte Arbeitskraft jedoch häufig sehr tief. Dies soll nicht bedeuten, dass ein ausgezeichneter Software-Developer für nur 10.- in der Stunde arbeiten wird. Top-Talente verdienen laut den Autoren auf der ganzen Welt etwa denselben Lohn.
Neben der herkömmlichen Vergütung sind jedoch gerade bei Freelancern, die sich gegen die „nine-to-five jobs“ entschieden haben, nichtfinanzielle Anreize von grosser Wichtigkeit. So unter anderem:

  • Flexibilität
  • Interessante Aufgaben
  • Mehr oder weniger konsistente Arbeit
  • Erlernen von neuen Fähigkeiten
  • etc.

Diese oft intrinsischen Anreize soll ein Auftraggeber beim Aufbau einer Beziehung im Hinterkopf behalten.

3. Roles

Um erfolgreiche Beziehungen aufbauen zu können, müssen die Rollen in der Unternehmung klar verteilt sein. Herkömmliche Vorgesetzte-Mitarbeiter-Verhältnisse können in einigen Fällen nicht ausreichen, da spezielles Know-How erforderlich ist. Dawson und Bynghall empfehlen deshalb, nach erfolgreichen Crowdsourcing-Versuchen die Errichtung von Stellen wie beispielsweise „Contractor Manager“, „Projekt Manager“ sowie „Quality Manager“, die jeweils die Verantwortung für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen zu Freelancern übernehmen.

Die besten Talente als Ziel

Die oben genannten Punkte helfen einem Crowdsourcing-Neuling, langfristige Beziehungen aufzubauen und zu unterhalten. Dadurch lassen sich die Top-Talente halten und optimal einsetzen, was zu jedem Zeitpunkt das Ziel eines Auftraggebers darstellen sollte. Dies ist auch meine persönliche Einstellung zu diesem Thema.

„Respect a man, he will do the more“ (James Howell).

 

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

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Getting Results from Crowds – Rise of Crowdsourcing

The Rise of Crowdsourcing

Im ersten Teil des Blogeintrags wird anhand der Buchbeschreibung Getting Results from Crowds – the definitive guide to using crowdsourcing to grow your business” der Autoren Ross Dawson und Steve Bynghall der Ursprung der Freelancing Plattformen erläutert. Der zweite Teil soll die Leser in die Benutzung von Serviceseiten wie Elance.com einführen. Dawson und Bynghall haben dafür etliche Tipps und Tricks zusammengetragen, die den Einstieg erleichtern und Anfängerfehler reduzieren. Im dritten Teil des Reviews wird die Wichtigkeit des Aufbaus von Beziehungen zwischen Auftraggebern und Freelancern beschrieben.

The Rise of Crowdsourcing

Bereits im Jahr 1714 hat die britische Regierung für die exakte Bestimmung des Längengrades bei der Schifffahrt auf die Crowd zugegriffen. Sie schrieben einen Wettbewerb aus, der dem Erfinder einen Preis von 20.000 Pfund (heutiger Wert über 2 Millionen Dollar) zusprach.
1997 unterstützten Fans der Rock Band Marillion deren US Tour mit 60.000 Dollar, aufgebracht ausschliesslich über das Internet. Beide Beispiele zeigen den erfolgreichen Weg, den Status Quo zu umgehen. Im ersten Fall waren erstmals nicht nur „Experten“ angesprochen, um eine Lösung zu finden. Im zweiten Fall umging die Band die Macht der Recordlabels und begründete somit gleichzeitig das Crowdfunding.

Heutzutage stellen solche Beispiele keine Seltenheit mehr dar. Auf der Plattform Kickstarter.com können Fans bzw. Interessierte Projekte finanzieren und erhalten als „Entlohnung“ das fertige Produkt. Soll z. B. ein Film gedreht werden, bekommen die Investoren am Ende der Produktion den Film als DVD zugeschickt. So können gut und gerne einige Millionen Dollar von zehntausenden Supportern zusammenkommen (Veronica Mars z. B. erhielt auf Kickstarter 5,7 Millionen Dollar von 91.585 Fans).

The Rise of the Elance Economy

1998 legten Thomas Malone und Robert Laubacher im Harvard Business Review mit dem Artikel The Dawn of the E-Lance Economy den Grundstein für Freelancing Plattformen wie Elance.com, die nur ein Jahr später gegründet wurde. Elance ist eine Plattform, auf der Auftraggeber und Auftragnehmer auf einfache Weise zusammenfinden und zusammenarbeiten können. Nach neusten Zahlen (Juli 2013) bieten alleine auf dieser Seite rund 700.000 individuelle Auftragnehmer und knapp 96.000 Freelancing Unternehmen ihre Dienste an.

Kurz nach der Gründung von Elance folgten weitere Serviceplattformen wie z. B. oDesk.com und Freelancer.com, die sich durch zusätzliche Features wie Team-Software und Monitoring-Applikationen vom Marktführer abgrenzten. oDesk beschäftigt laut crunchbase beispielsweise 110 Mitarbeiter und konnte in vier Finanzierungsrunden insgesamt 44 Millionen Dollar aufbringen.

Im Jahre 2005 führte Amazon mit Mechanical Turk die erste Microtask-Plattform ein. MTurk sollte ursprünglich ausschliesslich intern dafür sorgen, dass Produkte nicht mehrfach publiziert werden. Als das Potenzial der Plattform erkannt wurde, hat Amazon die Seite auch für Aussenstehende geöffnet. Heutzutage stehen zu jedem beliebigen Zeitpunkt ca. 300.000 HITs (Human Intelligence Tasks, d. h. kleinste Aufgaben, die von Personen auszuführen sind) zur Bearbeitung bereit, an denen MTurk-Worker rund um die Uhr arbeiten. Oft wird Amazons MTurk auch als digitaler Sweatshop bezeichnet. Auf die Pros und Cons wird in einem späteren Blogartikel genauer eingegangen.

The Rise of Platform Specialization

Obwohl sich auf den Freelancing Plattformen wie Elance und oDesk nahezu jegliche Aufgabe crowdsourcen lässt, bildeten sich in letzter Zeit standardisierte Services wie 99designs oder Content.de, die dem Auftraggeber viel Aufwand abnehmen. Diese Plattformen prüfen beispielsweise die Qualität der Freelancer oder fixieren die Höhe des Entgelts, sodass keine Preisverhandlungen anfallen. Einige dieser spezialisierten Freelancing-Plattformen werden in zukünftigen Blogposts genau unter die Lupe genommen und auf Vor- und Nachteile getestet.

 

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

Schweizer Crowdsourcing Blog – Theorie und Praxis

Crowdsourcing Tag Cloud with the most used words

Crowdsourcing Tag Cloud

Aufbau des Blogs

Die Einträge auf dem Schweizer Crowdsourcing Blog werden grob in drei Bereiche eingeteilt:

  • Wissenschaft bzw. Theorie
  • Praxisbeispiele
  • Meinungen, Gedanken und Ideen

Was von jeder Kategorie zu erwarten ist, wird im Folgenden kurz erläutert.

Wissenschaft

In der theoretischen bzw. wissenschaftlichen Kategorie werden dem Leser Crowdsourcing-Konzepte und die Grundlagen zum Thema vermittelt. Dazu gehören Buchrezensionen der einschlägigen Werke von führenden Autoren in diesem Gebiet wie z. B. Crowdsourcing: Why the Power oft he Crowd is Driving the Future of Business“ von Jeff Howe oder The Wisdom of Crowds von James Surowiecki.

Diese Standardwerke beruhen oft auf Erkenntnissen wissenschaftlicher Experimente, durchgeführt von Forschern an Universitäten oder aus Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Unternehmen. Solche Publikationen werden aufgegriffen und vorgestellt, um die Leser über den neusten wissenschaftlichen Stand zu informieren.

Praxisbeispiele

Der Autor des Schweizer Crowdsourcing Blogs führt im Rahmen seiner Tätigkeit als Gründer einer kleinen Unternehmung, die sich auf die Entwicklung von mobilen Applikationen (mobile Apps für iOS und Android Geräte) spezialisierte, häufig Crowdsourcing-Projekte durch. Konkret gehört zu dieser Aufgabe die Suche, Einstellung und Führung von Softwareentwickler, Grapik Designern und Contenterstellern. Der Auftraggeber fungiert als Projektmanager. Um diesem die Aufgabe zu erleichtern, bieten viele Crowdsourcing Services Hilfestellung in Form von standardisierten Abläufen an. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Serviceplattformen, die sich z.T. erheblich voneinander unterscheiden. Viele dieser Plattformen werden auf dem Schweizer Crowdsourcing Blog vorgestellt und für die Leser getestet bzw. ausgewertet. Bei diesen Tests wird hauptsächlich auf die Benutzerfreundlichkeit, die Preisgestaltung, die Hilfsbereitschaft des Supports und den Standardisierungsgrad geachtet.

Beispiele von Serviceseiten, die dem Auftraggeber einiges an Arbeit abnehmen, sind 99designs.com für Designaufgaben, Content.de für Schreibaufgaben sowie gengo.com für Übersetzungen. Diese Art von  Crowdsourcing Plattformen werden, ihres hohen Standardisierungsgrades wegen, auch Full-Service-Services (FSS) genannt.

Im Gegensatz zu den FSS stehen die Communication-Intensive-Services (CIS), auf denen der Auftraggeber eine enorme Anzahl von Aufgaben fremdvergeben kann. Wie der Name andeutet, sind diese jedoch mit einem höheren Koordinations- bzw. Kommunikationsaufwand verbunden ist. Als Beispiele können Elance.comoDesk.com oder die deutsche Plattform twago.de genannt werden.

FSS und CIS werden hier (bald) detailliert beschrieben.

Meinungen, Gedanken und Ideen

Während der theoretische Bereich „Wissenschaft“ dieses Blogs versucht, so objektiv wie möglich wissenschaftliche Erkenntnisse zu analysieren und wiederzugeben, bei den „Praxisbeispielen“ die Anwendbarkeit im Vordergrund steht, bildet die „Meinung, Gedanken und Ideen“-Kategorie eine Plattform, auf der ich meine subjektiven Ansichten zum Ausdruck bringt. In diesem klar definierten Bereich werde ich mich zur zukünftigen Entwicklung von Crowdsourcing, wünschenswerte Funktionen auf Serviceseiten, etc. aufzeigen. Ebenfalls werde ich über die „Schattenseiten“ von Crowd- bzw. Outsourcing bloggen und sowohl die Sichtweise des Auftraggebers als auch diejenige des Freelancers beleuchten.
Es gibt Branchen, welche in den letzten Jahren stark vom aufkommenden Crowdsourcing betroffen waren. Hier werde ich traditionelle Unternehmen und junge Start-ups gegenüberstellen und deren Konflikte und Spannungsfelder beleuchten.

Let’s go

„No matter who you are, most of the smartest people work for someone else” (Bill Joy, Mitgründer Sun Microsystems)

Dieses Zitat war die Grundlage meiner Bachelorarbeit zum Thema Crowdsourcing von (Micro)Tasks. Nun möchte ich mit dem Schweizer Crowdsourcing Blog interessierte Personen in das Thema einführen und mich gleichzeitig selbst weiterbilden. Wie Bill Joy sagt: „Es werden niemals alle klügsten Personen für  uns arbeiten“. Mit Hilfe von Crowdsourcing lassen sich jedoch Millionen intelligente und motivierte Auftragnehmer per Mausklick einstellen.
Beginnen wir die Suche nach diesen Personen…

 

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

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Definition von Crowdsourcing – eine Einführung

CrowdEffect

Herkunft

Wie der Tech-Blog Mashable am 13. Juni 2013 meldete, wurde die Definition von Crowdsourcing offiziell in den Oxford English Dictionary aufgenommen. Falls man den Ausdruck zuvor als möglicherweise kurzfristiges Onlinephänomen abtun konnte, sollte Crowdsourcing spätestens ab diesem Zeitpunkt auch von Personen und Unternehmen ernstgenommen werden, die sich erst in zweiter oder dritter Linie als „internetaffin“ bezeichnen würden. Woher stammt und was bedeutet also dieser moderne Begriff, dem sich der Schweizer Crowdsourcing Blog widmet?

Seine erste Erwähnung findet Crowdsourcing in einem 2006 erschienenen Artikel von Jeff Howe im Wired Magazin namens „The Rise of Crowdsourcing“. Howe liefert dazu gleich noch die erste und wohl bekannteste Definition von Crowdsourcing:

„Crowdsourcing is the act of taking a job traditionally performed by a designated agent (usually an employee) and outsourcing it to an undefined, generally large group of people in the form of an open call” (White Paper Definition).

Diese Definition von Howe kann allgemein bekannte Phänomene wie beispielsweise die erfolgreiche online Enzyklopädie Wikipedia erklären. Alle der über 10 Millionen Artikel in gut 200 Sprachen werden nicht mehr durch einen „designated agent“, sondern von einer unglaublichen Anzahl von Personen mit den unterschiedlichsten Bildungs- bzw. Wissensständen erstellt und revidiert. Das Zusammentragen von Informationen ist also nicht mehr allein den Enzyklopädisten vorbehalten. Grundsätzlich kann sich jede Person bei der Zusammenfassung des Wissens unsere Zeit beteiligen.

Ausbreitung des Begriffs

In den Jahren seit 2006 hat sich Crowdsourcing weiterentwickelt und ist zu einem Überbegriff gereift, unter dem etliche Ausdrücke wie beispielsweise Crowdfunding, Open Innovation, Social Forecasting und (Micro)Tasks einzuordnen sind. Jeder dieser Begriffe wird in diesem Blog mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Hauptsächlich wird aber auf den letzten der aufgeführten Bezeichnungen, die (Micro)Tasks, eingegangen, welche sich an die „Crowd“ auslagern lassen. Diese „Aufgaben“ können von kurzen HITs (Human Intelligence Tasks auf Amazons Mechanical Turk) bis hin zur Erstellung vollständiger Softwareapplikationen reichen.

(Micro)Tasks und die Crowd

Unter diesen Tasks kann man sich jegliche Aufgabe vorstellen, welche eine Person nicht um jeden Preis selbst durchführen muss. Das Halten einer Präsentation als Redner an einer Konferenz gehört also nicht zu den hier definierten Tasks, da zwingend das vortragende Individuum persönliche anwesend sein muss. In den meisten Situationen im alltäglichen Geschäftsleben werden allerdings Aufgaben ausgeführt, die man ohne weiteres an die Crowd, d.h. der Gesamtheit aller potenziellen Auftragnehmer (Freelancer), outsourcen kann. Solche Aufgaben sind z.B. das Verfassen dieses Blogeintrags, die Erstellung eines Logos für ein Start-up oder die Entwicklung einer mobilen Applikation.

Die treffendere Definition von Crowdsourcing

Der Schweizer Crowdsourcing Blog weicht von der klassischen Definition von Crowdsourcing ab, um den beschriebenen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Für unsere Zwecke eignet sich die Crowdsourcing Definition des Financial Times Lexicon, die gleichzeitig als Einführung in das Crowdsourcing dienen soll:

„A business model or function that relies on a large group of users as third parties for outsourcing certain tasks. The popular use of the internet makes communication and coordination progressively cheap: tasks that would have been impossible to communicate and coordinate before have become extremely easy to set up and coordinate“.

Frei übersetzt kann darunter folgendes verstanden werden:

“Ein Geschäftsmodell bzw. eine Geschäftsfunktion, beruhend auf einer grossen Gruppe von Drittpersonen, um bestimmte Aufgaben auszugliedern. Dank der weit verbreiteten Nutzung des Internets wird Kommunikation und Koordinierung zunehmend günstiger. Aufgaben, welche zuvor unmöglich kommuniziert und koordiniert werden konnten, sind nun sehr leicht durchzuführen” (Definition Crowdsourcing Deutsch).

Diese Definition von Crowdsourcing betont die Effizienz der Kommunikation und Koordination im Zeitalter des Internets und wird und deshalb durch die meisten Blogeinträge führen.

 

Autor: Jérôme Schwarzkopf, St. Gallen

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